Haustechnikplanung
Die Aufgabe einer Haustechnikplanung sollte grundsätzlich alles beinhalten was für den Bauherrn praktisch, energiesparend und kostengünstig ist. Dies muss für Neubauten und Sanierungen von Bestandsbauten gleich anwendbar sein. Dazu gehören, Heizung, Lüftung, Elektroinstallation und intelligente Haustechnik. Über Gesetze und mögliche Fördermittelrichtlinien (Beiträge für energetische Sanierungen 65% - Gesetz 296/2006 und nachfolgende, „Conto termico“ über das GSE laut Gesetz 28. vom Dezember 2012 und Förderungen der Autonomen Provinz Bozen – Amt Für Energieeinsparung) sind dabei zu beachten bzw. zu berücksichtigen.
Heizformen
Eine Heizung im Haus gehört zu den wichtigsten Anschaffungen. Doch schon bei der Planung sollten einige Überlegungen betreffend die Heizanlage mit einbezogen werden. Vor allem bei der Frage, wie hoch der Wartungsaufwand für eine Heizungsanlage ist und mit welchen Betriebs- und Verbrauchskosten ein Hausbesitzer rechnen muss, entscheidet die Wahl nach der richtigen Auswahl.
Entscheidend ist aber auch das Heizungsmodell. Soll es eine Anlage sein, die über eine Wärmepumpe versorgt wird oder die mit Öl, Gas oder Biomasse heizt? Zur Auswahl stehen inzwischen auch Heizungssysteme, die über Sonnenenergie gespeist werden oder die mit Energie aus nachwachsenden Rohstoffen, etwa Holzpellets, auskommen. In jedem Fall haben sich – auch vor dem Hintergrund der Klimahausrichtlinien – die Ansprüche an eine zeitgemäße Heizungsanlage erhöht. Erneuerbare Energien sind dabei deutlich in den Vordergrund gerückt.
Als konservativ hingegen kann das Heizen mit Gas oder Öl bezeichnet werden. Derzeit zählt die Gasheizung zu den am häufigsten vertretenen Systemen. Der Vorteil: Sie benötigt wenig Platz, und die Anschaffungskosten sind vergleichsweise gering. Allerdings stehen dem die ständig steigenden bzw. schwankenden Erdgaspreise gegenüber.
Deutlich umweltfreundlicher ist das Heizen mit Solarenergie. Allerdings sind die Systeme nur bedingt geeignet, da die Sonne zwar genug Energie und damit Wärme erzeugt jedoch ohne aufwendiger und kostenintensiven Schichtenpeicherung nicht zum Heizen ausreicht, wohl aber reicht diese Energieform aus um das die Brauchwasserbereitung zu gewährleisten. Es empfiehlt sich daher, Solarkollektoren allenfalls als ergänzendes Heizsystem zu verwenden.
Die Wärmepumpenheizung gehört zu den alternativen Heizsystemen. Sie entnimmt ihre Energie aus natürlichen Quellen wie der Erde, Luft oder dem Grundwasser und erwärmt die Wärmepumpe. So kann sie Häuser beheizen, ohne auf fossile Brennstoffe zurückgreifen zu müssen. Eine Wärmepumpe spart langfristig Heizkosten. Allerdings erhöht sie deutlich den Stromverbrauch. Diesen hohen Stromverbrauch sollte man mit einer Photovoltaikanlage senken um dadurch die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.
Ein ebenfalls noch eher junges Heizsystem ist der Pelletofen . Es handelt sich hierbei um ein Heizsystem mit Heizkessel. Befeuert wird dieser mit so genannten Holzpellets, also klein gepressten Teilen aus Holzspänen und Sägemehl. Sie können als einzelner Ofen direkt einen Raum erwärmen oder als Heizkessel an ein System aus Zentralheizungen angeschlossen werden. Bauherren müssen neben dem benötigten Platz für den Heizkessel auch noch Platz für die Vorratslagerung der Pellets einrechnen. Verglichen mit Heizöl sind Holzpellets wesentlich kostengünstiger.
Für all diese Heizsysteme sind grundsätzlich Niedertemperaturheizflächen wie Fußboden- Decken- und Wandheizungen einzusetzen da dadurch die Behaglichkeit steigt und der Verbrauch sinkt.
Lüftung
Wohnräume über spezielle Anlagen mit Sauerstoff versorgen
Saubere, gesunde Luft im Haus - das funktioniert zwar einfach über das Öffnen von Fenstern und Türen. Doch wertvolle Wärme geht dabei verloren. Eine intelligente Lüftungsanlagen schafft Abhilfe: Sie tauscht alte gegen neue Luft aus, erhält aber die in der alten Luft gespeicherte Wärme.
Eine Lüftungsanlage hat aber noch viele weitere Vorteile, vor allem für die Gesundheit der Hausbewohner. Denn die frische Luft wird gefiltert und ist frei von Staubpartikeln oder Pollen. Das wirkt sich auf Allergiker aus. Schadstoffe oder Feuchtigkeit werden von den Anlagen von der sauberen Luft getrennt.
Darüber hinaus sorgen Lüftungssysteme dafür, dass Luft aus Bädern oder der Küche nicht in andere Wohnräume gelangen. Weil die Fenster geschlossen bleiben, sind die Wohnräume auch vom Lärm der Straße abgeschottet. Im Sommer kann über die Lüftungsanlage kühle Luft in den Wohnbereich gelangen. Lästige Insekten bleiben außen vor.
Kommunikation
Moderne Haustechnik lässt sich von unterwegs steuern
Eine nicht herunter gelassene Jalousie, die offenstehende Garagentür und eine Heizung, die trotz Abwesenheit weiter unnötig Wärme in die Wohnräume pustet der hatte bei Abwesenheit entweder engagierte Nachbarn, die ohnehin einen Schlüssel vom Haus hatten, oder er hatte Pech. Dank Smartphones können Hausbesitzer heutzutage mit ihrem Wohnhaus kommunizieren und so gut wie alle technischen Geräte auch von unterwegs steuern.
Das System hinter der Kommunikation ist ganz einfach: Technische Geräte wie Heizungs- und Klimaanlagen, Licht oder Belüftung erhalten eine Verbindung an ein zentrales Serversystem im Haus. Dieses wiederum ist verbunden mit dem Handy des Hausbesitzers. Ein spezielles Programm ermöglicht dem Hausherrn, die Geräte im Haus individuell zu steuern.
Neben Bequemlichkeit hat das moderne Hauskommunikationssystem einen weiteren Vorteil - es lässt sich prima Geld sparen. So wird die Heizung nur dann eingeschaltet, wenn es die Hausbewohner wünschen.
Intelligente Haustechnik
Vernetzung in Gebäuden hält auch im Privatbereich Einzug
Die Vorstellung hat etwas von einem Science-Fiction-Film: Das Handy meldet eine Nachricht: zu Hause brennt noch Licht. Was viele für unmöglich halten, ist für so manchen Hausbesitzer bereits Realität. Denn das intelligente Haus ist längst keine Vision mehr.
Beim intelligenten Haus geht es darum, möglichst viele Bereiche im Haus miteinander zu vernetzen und dafür zu sorgen, dass diese effektiv und sparsam arbeiten. Das reicht von Steuerungstechnik, bei der das eigene Smartphone zum Einsatz kommt bis hin zu Multimedia-Geräten, die allesamt mit dem Internet verbunden sind. Auch die Steuerung elektrischer Hausgeräte kommt häufig ohne den Einsatz moderner IT-Technologien nicht mehr aus.
Die zentrale Steuerung über so genannte Bus-Systeme (z.B. KNX) oder kleinere zentrale elektronische Anlagen machen das Leben einfacher. Die elektrischen Rollläden werden durch einen Knopfdruck am Abend geschlossen. Oder zu einem bestimmten Zeitpunkt am Tage. Die Lichtschaltung wird aktiviert und nach den Vorgaben der Bewohner gesteuert, auch wenn diese sich Außerhalb befinden. Die Heizung wärmt das Haus, bevor die Hausherren kommen.
Lösungen für vernetztes Wohnen sind zwar meist noch Nischenprodukte, die sich aber allmählich etablieren. Sie sind weder unbezahlbar, noch technische „Spinnerei“. Alarmanlagen oder intelligente Stromzähler bieten echten Mehrwert und machen das Leben im eigenen Haus schöner. Es lohnt sich also, während der Hausplanung darüber nach zu denken, welche dieser technischen Vorteile Sie für Ihr zukünftiges Wohnhaus nutzen möchten.
Elektroinstallation
Strom- und TV-Schächte vorausschauend anlegen
Wer ein neues Haus baut oder saniert, muss auch rechtzeitig an Strom- und Kommunikationsleitungen denken. Welche Leitungen wo verlaufen, hängt von der Funktion der Räume und Zimmer und deren Einrichtung ab. Laien sollten von derartigen Projekten die Finger lassen und das Feld für Profis räumen.
Zunächst muss festgelegt werden, an welcher Stelle eines Hauses die Hausanschlusswand entsteht: Sie ist quasi der Verteiler für die Leitungen, die sich über die Räume und Etagen ziehen. Diese Wand sollte weder zugestellt werden noch einen versteckten Platz im Haus erhalten. Häufig finden sich Hausanschlusswände in Hauswirtschaftsräumen. Wichtig: Der Raum muss stets trocken und möglichst staubfrei sein.
Für jedes Zimmer sollte zunächst festgelegt werden, wo und in welcher Höhe Steckdosen einen Platz finden. Bei Wohn- und Schlafräumen ist es sinnvoll, jeweils auch einen Schacht für Kommunikationskabel zu ziehen - dort verlaufen dann TV- und Telefonleitungen. Die Stromleitungen sollten verschiedenen Stromkreisen zugeordnet werden. Das sorgt dafür, dass das Stromnetz nicht überlastet wird.
Im Zuge der Elektroinstallation sollten Planer und Bauherren großzügig und vorausschauend planen, damit das Netz aus Strom- und Kommunikationsleitungen erweitert werden kann. Um Kabelsalat zu vermeiden, können auch Schächte für HiFi- und TV-Anlagen freigehalten werden. Da viele Hausbesitzer inzwischen moderne, HD-fähige Fernsehgeräte an der Wand installieren, sollte pro Zimmer auch ein Schacht bis in Brusthöhe installiert werden, in dem TV- und Stromkabel unter dem Putz verlaufen können.
Sicherheitstechnik
Die Statistik ist erschreckend: Aktuellen Zahlen zufolge wird alle zwei Minuten eingebrochen. Und die Einbrecher haben leichtes Spiel. Viele Hauseigentümer schützen ihre eigenen vier Wände und ihr Inventar nur unzureichend. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Haus vor ungebetenen, gierigen Gästen zu schützen.
Dass ein Schutz gegen Einbrecher nicht teuer sein muss, zeigt die Praxis. Ein Basis- Sicherheitspaket für ein Einfamilienhaus ist je nach Größe des Hauses zwischen 1.500 und 2.500 Euro zu haben. Dazu gehören eine einbruchhemmende Haustür inklusive eines geprüften Schließzylinders mit Sicherungskarte sowie Einbruch hemmende Fenster mit Pilzkopfbeschlägen im Erdgeschoss. Umfassenderen Schutz bietet darüber hinaus eine einfache Alarmanlage für wenig Geld, die Einbrüche, Rauch oder Gas anzeigt und deren Signal an den abwesenden Besitzer oder einen Sicherheitsdienstleister weitergeleitet werden kann.
Diesen Artikel finden Sie auch im gedruckten Baufuchs 2017
Fachautor
Per. Ind. Egon Nischler
Büro für Haustechnik M&N Plan Consulting in Burgstall
www.planconsulting.com