Die fugenlose Lösung im Bad.
Das Badezimmer hat sich in den letzten Jahren vom reinen Funktions- in einen zentralen Lebensraum verwandelt. Anstatt nur schnell mal eben der Körperpflege nachzugehen, ist hier Verweilen, Genießen und Entspannen angesagt. Kleinkarierte Fliesen mit schmutzigen Fugen oder verfärbte Silikonstreifen können da schnell zum echten Schandfleck werden und wirken oft einfach nicht mehr zeitgemäß. Die alternative Lösung ist ein fugenloses Bad.
Fugenlose Bäder sind schön anzusehen und lassen sich wesentlich leichter als herkömmliche Badezimmer pflegen. Dies ist auch die Ursache, dass fugenlose Bäder immer mehr Befürworter finden. Die Vorteile, die moderne Lösungen ohne den Einsatz herkömmlicher Fliesenbeläge mit sich bringen, überzeugen. Denn wo keine Fugen sind, können keine Fugen verschmutzen. Außerdem spart man sich den Austausch oder die Erneuerung der anfälligen Fliesenzwischenräume, die in relativ kurzen Abständen immer wieder einer Auffrischung bedürfen.
Tatsächlich kann man inzwischen nicht nur ganz normale Wände vollkommen fliesenfrei ausarbeiten, sondern auch Dusch- sowie Wannenbereiche und sogar Bodenflächen. Die trendigen Alternativen, die wir nun näher vorstellen, erleichtern die Reinigung und reduzieren den damit verbundenen Aufwand.
Das fugenlose Bad. Ein optisch schön und funktional.
Es gibt zwei gute Gründe, die für die Gestaltung eines fugenlosen Badezimmers sprechen: Zum einen erspart man sich den zwangsläufig auftretenden Ärger mit tief verschmutzten Fugen. Zum anderen setzen die gestalterischen Möglichkeiten, von Steinspachtel über Kalkputz und Kunstharz bis hin zu Wandverkleidungen, edle Akzente, die sich sehen lassen können.
Damit ein fugenloses Bad funktional und auch visuell überzeugt, benötigt man einige Komponenten, die sich unterhalb der sichtbaren Oberfläche befinden. Für ein stabiles Ergebnis muss man im wahrsten Sinne des Wortes in die Tiefe gehen. Die inneren Wandschichten brauchen eine adäquate, wasserfeste Armierung gegen eventuell auftretende Risse. Außerdem ist eine Abdichtung der Flächen im Untergrund eine wichtige Voraussetzung.
Gespachtelte Alternativen überzeugen.
Die Erkenntnisse zum fugenloses Bad basieren auf Langzeitstudien und sie lassen darauf schließen, dass die gespachtelten Alternativen bei hochwertiger Umsetzung über einen langen Zeitraum hinweg vollkommen wartungsfrei sind. Die beobachteten, bzw. geprüften Putze wiesen auch nach fünf Jahren keinerlei Kalk- oder sonstige Ablagerungen auf. Außerdem waren die Flächen und Anschlüsse nach dem Probezeitraum absolut dicht. Überraschend ist zudem, dass das bei Badfliesen empfohlene (und eigentlich erforderliche) Abtrocknen der Wände im Anschluss an das Duschen oder Baden ist, wie es scheint, bei gespachtelten Lösungen nicht notwendig.
Es gibt mehrere Methoden, Materialien und Techniken, mit denen man ein Bad ohne Fliesen gestalten kann.
Steinspachtel für ein fugenloses Bad
Steinspachtel setzt sich aus natürlichen Materialien unterschiedlicher Körnung zusammen, die mit Harz gebunden werden. Durch seine Komposition ist er atmungsaktiv und verträgt Feuchtigkeit ohne Probleme. Zu den funktionalen Vorzügen gesellt sich ein zauberhaftes Erscheinungsbild, für das die feinen Strukturen und Farbpigmente verantwortlich zeichnen. Diese Charakteristika schaffen eine lebendige Ausstrahlung des Badezimmers. Das Auftragen von Steinspachtel funktioniert ähnlich wie beim Verputzen, wobei sogar die alten Fliesen darunter nicht zwangsläufig entfernt werden müssen.
Kalkputz
Dieser Putz ist härter und eignet sich auch für Feuchträume, da er Schimmel keinen Nährboden bietet. Allerdings ist Kalk auch deutlich teurer als Gips. Ähnlich verhält es sich mit dem Kalkzementputz, der sehr gute feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften hat.
Ein beliebtes Verfahren zur fugenlosen Gestaltung des Badezimmers ist die Methode mit sogenanntem Tadelakt. Es handelt sich dabei um eine seit Jahrtausenden angewandte Kalkputztechnik aus Marokko. Diese Technik ähnelt sehr der Anwendung von Steinspachtel. Nachdem man die zu bearbeitenden Untergründe richtig vorbereitet hat, wird der diffusionsoffene Muschelkalkputz in mehreren dünnen Lagen aufgetragen. Dieser wird anschließend poliert und traditionell zum Schluss mit Olivenseife behandelt. So entsteht eine glänzende, fast marmorartige Oberfläche, die wasser- und seifenbeständig ist und ein angenehmes Raumklima schafft. Tadelakt lässt sich im gesamten Badbereich, auch auf dem Boden, einsetzen.
Kunstharz
Auch Kunstharz kann als Baustoff im fugenlosen Bad eingesetzt werden. Die fugenlosen Böden aus Resine, wie das Kunstharz auch genannt wird, zeichnen sich nicht nur durch ein sehr angenehmes Trittgefühl aus, sondern begeistern auch mit ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber jeglichen Abnutzungserscheinungen und natürlich der hervorragenden Wasserbeständigkeit. Außerdem sind die mit Kunstharz beschichteten Oberflächen pflegeleicht.
Eine Aufgabe für den Profi.
Die Wand- und Bodenbereiche sind regelmäßig dem Wasser und der Feuchtigkeit ausgesetzt. Bei einem fugenlosen Badezimmer sollte man darauf achten, dass die genutzte Alternative das Mauerwerk ebenso vor Feuchtigkeit schützt wie ein Fliesenbelag und dadurch die Ausbildung von Bakterien und Schimmel im gesamten Badezimmer verhindert wird. Deshalb ist die Umsetzung eines fugenlosen Bades eine Aufgabe für den Profi. Dieser achtet auf die sorgfältige Abdichtung rund um die Durchlässe von Rohren, Armaturen und kennt die Stellen, denen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Zudem gelingt dem Fachmann auch eine optisch zu 100 Prozent begeisternde Arbeit.
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