Auf Vertrauen bauen
Da ist es endlich, Ihr neues Haus: Sie betreten es durch die Tür, die, na ja, nicht so ganz richtig schließt, genießen die frische Luft, die durch Ihre geschlossenen Fenster zieht, und bewundern das Muster, das der bröckelnde Putz an die Wände zeichnet. Das Gefühl, das sich dann einstellt, ist unbeschreiblich. Es sagt Ihnen: Hätten Sie mal lieber nicht beim Architekten gespart...
Gut, zugegeben, das alles mag übertrieben klingen, doch beginnt ein erfolgreicher Bau mit einer soliden Planung. Das wiederum klingt nach Binsenweisheit, doch bringen sich immer noch allzu viele Bauherren in Schwierigkeiten, indem sie die Planung vernachlässigen und sich schon mit Details beschäftigen, wenn eigentlich noch der Blick aufs Ganze gefragt wäre. Das ist durchaus verständlich, ist das Bauen doch eine hochkomplexe Sache: so viel zu überlegen, so viel durchzurechnen, so viel zu organisieren, so viele Papiere aufzutreiben. Und dann bauen die allermeisten von uns auch nur einmal im Leben.
Von der Idee übers Vorprojekt…
Wie in so vielen anderen Bereichen des Lebens ist also auch hier der Spezialist gefragt: jemand mit der nötigen Ausbildung, dem nötigen Know how , der nötigen Erfahrung, dem nötigen Vertrauen des Bauenden, kurz: ein qualifizierter Techniker, der den Bauherrn Schritt für Schritt durch ein Bauprojekt begleitet. Das beginnt bereits mit dem Vorprojekt, in dem man sich überhaupt erst klar werden muss, was man eigentlich genau will. Gut, dass Sie ein Einfamilienhaus wollen oder vielleicht ein Betriebsgebäude ist schon klar, aber wie steht’s mit den Rahmenbedingungen? Wie schaut die Finanzierung aus, welche Eigenschaften weist der Standort: auf, was wollen Sie im Gebäude alles unterbringen, welcher rechtliche Rahmen schränkt Sie ein, auf welche Materialien wollen Sie setzen und vor allem: wie leben, wie arbeiten Sie eigentlich? Welchen Qualitätsstandard wollen Sie? Erst wenn er mit Ihnen all diese Fragen beantwortet hat, kann der Fachmann Ihres Vertrauens ein Vorprojekt erstellen. Sobald das Vorprojekt Ihre Ansprüche erfüllt, kann der Architekt das Genehmigungsprojekt (Einreichprojekt) ausarbeiten. Egal, ob Landesraumordnung, Gemeindebauordnung, Anschluss an die Infrastrukturen, Energieausweis, und und und … hier kann Ihnen Ihr Vertrauenstechniker viel Zeit, Geld und Nerven ersparen.
... und eine detaillierte Ausführungsplanung ...
Was auf einen positiven Ausgang dieses Prozesses folgt, ist die Ausführungsplanung. Sie geht noch weiter ins Detail, definiert Materialien, Bauweisen und –details, sodass später jedem einzelnen Handwerker genau vorgegeben ist, was er wo zu tun hat. Entsprechend komplex fällt sie aus, entsprechend wichtig ist es, den Über- und den Durchblick zu behalten, entsprechend angenehm, auf ein professionelles Team gesetzt zu haben. Denn sind hier die Falschen am Werk, rächt sich das beim Bau: dort tauchen dann plötzlich Probleme auf, die ad hoc gelöst werden müssen. An die Stelle der Planung tritt die Improvisation und das kann und wird nicht gut gehen.
Zum Ausführungsprojekt gehört auch die detaillierte Erstellung der Ausschreibungsunterlagen, damit im Zuge des Vergabeverfahrens eine objektive Gegenüberstellung der einzelnen Angebote möglich ist.
„Wer im Nachhinein Baumängel beheben muss oder die laufenden Baukosten nicht unter Kontrolle hat, muss tief in die Tasche greifen.“
... bis auf die Baustelle
Auch beim Schritt von der Planung zum Bau, vom Papier in die Realität also, darf Ihr Vertrauenstechniker nicht fehlen. Auf Wunsch übernimmt der Architekt auch die Überprüfung und den Vergleich der Angebote und steht Ihnen bei der Vergabe beratend zur Seite.
Mehr noch: Sind die Firmen einmal am Werk, sollten Sie einen Bauleiter haben, auf den Sie sich blind verlassen können. Auch diese Aufgabe kann, nein, sollte der Fachmann Ihres Vertrauens übernehmen: er besucht die Baustelle, er überwacht die Arbeiten, er kontrolliert, dass alles seine Ordnung hat: fachlich, rechtlich und finanziell, denn wenn man eines nicht will, dann sind es Überraschungen am Bau. Oder noch schlimmer: Überraschungen nach Abschluss des Baus, wie zugige Fenster oder bröckelnder Putz, nicht funktionierende Haustechnik oder gestiegene Baukosten.
Und wenn wir schon beim Abschluss des Baus sind: Auch da kommt noch einmal der Fachmann Ihres Vertrauens zum Zug. Er sammelt und reicht die Dokumente für die Benutzbarkeitserklärung ein, stellt die gesamte Dokumentation zum neuen Gebäude zusammen und steht dem Bauherrn bei der Endabrechnung zur Seite.
Solide Planung als gute Investition
Eine solide, von einem Experten erstellte, Planung lohnt sich also. Sie verhindert nicht nur böse Überraschungen und damit den einen oder anderen Herzkasper, sie lohnt sich auch finanziell. Zwar investiert man anfangs mehr Zeit und Geld in die Planung, die Investition rechnet sich aber. Denn wer im Nachhinein Baumängel beheben muss oder die laufenden Baukosten nicht unter Kontrolle hat, muss tief in die Tasche greifen. Und auch wenn das nicht der Fall sein sollte, dann fallen bei einer schlampigen Planung die Wartungskosten eines Hauses viel höher aus als im Normalfall. Das Blöde daran: Diese Kosten liegen einem dauerhaft auf der Tasche, so lange man im neuen Haus ein und aus geht, im Normalfall also jahrzehntelang.
Damit zurück zum Ausgangsszenario, in dem Sie zum ersten Mal Ihr neues Haus betreten, das Sie mit angenehmem Licht und wohliger Wärme empfängt. Kurz: es ist genau so, wie Sie es sich vorgestellt haben und das Gefühl, das sich einstellt, ist unbeschreiblich: Sie sind daheim! Nur an die Planung verschwenden Sie dann keinen Gedanken mehr, denn die lag in guten Händen.
Tipp
Für die Aufnahme in das Berufsalbum der Architekten RLD der Provinz Bozen sind der Abschluss eines Universitätsstudiums und die erfolgreiche Staatsprüfung Voraussetzung. Die Kammer organisiert eine Vielzahl von Fortbildungsmöglichkeiten und garantiert durch den Berufskodex für das korrekte Verhalten ihrer Mitglieder.
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Diesen Artikel finden Sie auch im gedruckten Baufuchs 2013