Geologe
So abwechslungsreich die Landschaften in Südtirol gestaltet sind, so unterschiedlich sind auch die Baugrundverhältnisse. Ziel und Zweck des Geologischen Gutachtens oder Baugrundgutachtens ist es, den Baugrund vorab zu erkunden und somit verlässliche Informationen für die Planung Ihres Gebäudes zu erhalten.
Der Experte für den Untergrund
Der Hausbau in Südtirol ist teuer und verlangt viel Zeit und Mühe. Eine derart große Investition in die eigene Zukunft sollte gut überlegt und sicher sein. Das Baugrundgutachten schafft hier Klarheit über mögliche Gefahren und Risiken, welche sich für das geplante Bauwerk, aber auch für benachbarte Grundstücke ergeben können.
Das Geologische Gutachten gibt einen wesentlichen Beitrag zur bestmöglichen Abschätzung des nötigen finanziellen Rahmens. Damit lassen sich bereits im Vorfeld realistische Antworten zu folgenden Fragestellungen geben:
- Feststellung der Bodenklassen und der Aushubkosten
- mögliche Verwertung von Aushubmaterial oder dessen Entsorgung
- Tragfähigkeit des Baugrunds und Auswirkungen auf die Statik und deren Kosten
- Standsicherheit von Böschungen und Optimierung eventueller Böschungsverbauungen
- Erkennung eventueller Probleme mit Grundwasser sowie Abschätzung der Notwendigkeit von Drainagen, Wasserhaltung und Kellerabdichtungen
- Sicherung von angrenzenden Bauwerken
- Rechtzeitige Erkennung möglicher kostspieliger oder gesundheitsgefährdenden Altlasten
- Nutzung von Erdwärme
- Sicherung vor Naturgefahren
Welche Untersuchungen sind zielführend?
Das Herz des Baugrundgutachtens bildet das Geologische Modell des Baugrundes. Um daraus sinnvolle Aussagen und Rückschlüsse für das Bauprojekt zu ziehen, müssen die wesentlichen Informationen über den Untergrund ermittelt werden. Diese umfassen den genauen Schichtenaufbau, die Schwankungen von Grund- und Hangwasser, das zeitliche Verformungsverhalten durch Baubelastung und das Verhalten bei Erdbebenschwingungen. Klarheit über mögliche Naturgefahren (Rutschungen, Steinschlag, Muren usw.) schafft die sogenannte Kompatibilitätsprüfung, welche für die Ausstellung der Baukonzession verlangt wird.
Naturbedingt gleicht kein Baugrund dem andern und überall muss mit erheblichen Überraschungen gerechnet werden. Deshalb ist zu jedem Projekt ein eigenes Baugrundgutachten zu erstellen. Nur dadurch ist sichergestellt, dass alle nötigen Kenntnisse für eine optimale und kostensichere Planung Ihres Bauvorhabens genutzt werden.
Die dafür notwendigen Untersuchungen, hängen folglich von der Wechselwirkung zwischen dem Bauwerk, dem Aufbau und der Zusammensetzung des Untergrundes, dem Baukontext und nicht zuletzt von allfälligen Naturgefahren ab.
Mögliche Risiken, welche sich im Zuge der Bauausführung ergeben können, können in der Planungsphase durch einfache und relativ preisgünstige Erkundungen wie z.B. Baggerschürfe, Rammsondierungen, geophysikalische Messungen oder Bohrungen erkannt werden. Aufbauend auf diesen Daten können die erforderlichen Maßnahmen und Eingriffe im Detail geplant werden, wodurch die gegebenen Risiken minimiert werden.
Der Blick ins Ungewisse
Was sich hinter einer verschlossenen Tür befindet, kann nur erkennen, wer sie öffnen kann und dahinter blickt. Genauso ist es notwendig, einen Blick in den Bauuntergrund zu werfen, um zu erkennen, was während der Bauarbeiten im Untergrund zu erwarten ist. Den passenden Schlüssel dazu liefert Ihnen der Geologe, welcher mit Erfahrung und Know-How die bestmögliche Beratung liefert.
Es gibt deshalb neben der gesetzlichen Pflicht genug Gründe, bereits bei den ersten Planungsschritten einen Geologen beizuziehen. Sie finden ihn entweder im Internet, z. B. im Verzeichnis der Geologenkammer Trentino-Südtirol oder wenden sich an Ihren Vertrauenstechniker, das Gemeindebauamt oder an den geologischen Dienst des Landes.