Kunst am Bau
Mehr als nur Schnörkel und Fassaden: Kunst am Bau kann nachhaltige Wirkungen hinterlassen.
Zwar entfaltet Architektur im besten Fall bereits für sich alleine im höchsten Maße ästhetische Qualitäten, der strategische Einsatz von Kunstobjekten am Bau erlaubt jedoch, über die Bausubstanz hinaus, eine Akzentuierung und Optimierung der ästhetischen Wahrnehmung. Dabei ist 'Kunst' natürlich ein unscharfer, weit gefasster Begriff. Von Skulpturen über Brunnen bis zu Wandmalereien und Installationen, die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Es gilt über die rein alltäglichen Nutzungsmöglichkeiten hinaus zu denken. Zur Zeit finden in Südtirol Kunstwerke ihren Platz vor allem vor, bei, in und an öffentlichen Gebäuden. Es gilt die Weisung, dass 1% der Bausumme öffentlichen Bauten für Kunst am Bau verwendet werden soll. Im privaten Sektor sind es vor allem Hotels, die Kunstwerke mit dem Bauwerk in Verbindung bringen. Privathäuser können jedoch genauso zum Ausstellungsplatz für Kunstobjekte werden. Dies beginnt bereits bei der Wahl der Materialien: eine Weiterführung derselben Materialien im Kunstwerk erlaubt einen Bezug zwischen beiden. Genauso können ästhetische Details oder Besonderheiten in einer Skulptur wieder aufgenommen werden und zwischen Bau- und Kunstwerk eine Verbindung aufbauen und das gesamte Ambiente verändern.
Alle Entscheidungen bei der Auswahl und Positionierung von Kunst am Bau spiegeln unsere gegenwärtige Situation und unseren Kunstsinn wieder. Hier wird Zeitgeschichte produziert, ein Ausdruck der Zeit in die Zukunft gerichtet. Schließlich wird mit Kunst am Bau für den aufmerksamen Betrachter schnell klar: hier hat jemand mit Gespür und Sinn für das Zusammenspiel von Nutzen und Ästhetik gebaut und möglicherweise einen Wert geschaffen, der weit über das Leben des Bauherrn hinaus stehen bleibt. Nicht umsonst heißt es in Goethes Faust „Die Kunst ist lang und kurz ist unser Leben“
Mit Kunst am Bau entsteht also Mehrwert für Haus und Kunstwerk. Das Zusammenspiel zeitgenössische Architektur und Kunst spiegelt Auftraggeber und Epoche wieder. Wir sprechen damit sowohl im Heute aber auch im Morgen für andere sicht- und erlebbar durch Objekte über die Kunst zu Wohnen und zu Leben.
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Fachautor
Geometer Martin Geier
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