Spenglerarbeiten
Am Bau sind immer wieder Arbeiten in Metall notwendig. Die Be- und Verarbeitung dieser Metalle obliegt dem Spengler Dieses Handwerk kann inzwischen auf eine lange Tradition zurückblicken. Die Berufsbezeichnung geht auf die beiden alten Bezeichnungen Blechschmied und Spangenmacher zurück. Während der Flaschner früher aus Metall Flaschen und Gefäße fertigte, waren Arbeiten mit Blech die Aufgabe der Blechner.
Metall wird am Bau vor allem im Bereich des Daches und der Wände in Brechform verwendet. Es soll Gebäudevorsprünge schützen oder Übergänge schaffen. Vor allem zum Schutz vor Nässe finden Bleche häufig Anwendung. Daneben wird Metall aber auch für Ornamente und zur Verschönerung eingesetzt. Metall hat drei wichtige Eigenschaften. Es ist anpassungsfähig, langlebig und wirtschaftlich.
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Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten
Metall erfüllt als Funktionsschicht für Dach und Wand zahlreiche Aufgaben. Aufgrund der hervorragenden Anpassungsfähigkeit kann Metall leicht auch an komplizierten Stellen am Dach oder an der Fassade angebracht werden. Damit ist auch an solchen Stellen ein dauerhafter Witterungsschutz gewährleistet.
Neben der reinen funktionalen Verwendung von Metall am Bau gibt es auch Bauornamente. Auf dieses Gebiet hat sich der Galanteriespengler (Kunstspengler) spezialisiert. Dies können Zier- und Schmuckteile sein, wie sie zumeist im Dachbereich von historischen Gebäuden anzutreffen sind. Bei modernen Bauten sind sie weniger gebräuchlich, kommen aber auch dort noch vor.
Metalle im Einsatz
Werkstoff | Dichte | Schmelzpunkt | Standard- Metalldicke | Gewicht pro m² |
---|---|---|---|---|
Titanzink | 7,2 g/cm³ | 419°C | 0,70 mm | 5,0 kg/m² |
Kupfer | 8,94 g/cm³ | 1.083°C | 0,60 mm | 5,4 kg/m² |
Aluminium | 2,7 g/cm³ | 645- 665°C | 0,70 mm | 1,9 kg/m² |
Edelstahl | 7,95 g/cm³ | 1.380°C | 0,50 mm | 4,0 kg/m² |
verz. Stahl | 7,85 g/cm³ | 1.350°C | 0,60 mm | 4,7 kg/m² |
Titanzink
Titanzink ist die moderne Version von Metall Zink, das bereits seit rund zwei Jahrhunderten am Bau Verwendung findet. Es handelt sich dabei um legiertes Zink mit einem Reinheitsgrad von 99,995%. Diesem werden sehr geringe und mengenmäßig genau definierte Anteile von Titan und Kupfer beigemengt.
Titanzink hat eine hohe Witterungsbeständigkeit. Diese ist auf die für Zink typische Eigenschaft zurückzuführen, an der Atmosphäre durch Verwitterung natürliche Schutzschichten aus Zinkkarbonat (Patina) zu bilden. Diese schützen das Metall langfristig und sorgen zudem für die typische blaugraue Farbe. Neues Titanzink glänzt silbrig. Die Schutzschicht, die sich durch die Verwitterung bildet, wird als Patina bezeichnet. Titanzink wird auch als vom Werk aus behandeltes und mit Patina versehenes Metall geliefert. Titanzink wird bei über zehn Grad Celsuis verarbeitet und bei Bedarf entsprechend erwärmt.
Kupfer
Kupfer (Cu) hat bereits eine sehr lange Geschichte. Es wurde bereits in der Frühzeit von Menschen genutzt. Seine heute übliche Bezeichnung geht auf das lateinische Wort "Cuprum" zurück - "Aes Cyprium" (Erz aus Zypern). In Europa ist Kupfer seit dem ausgehenden Mittelalter besonders für Dächer in Verwendung.
Die heute am Bau verwendeten Kupfertafeln und -bänder bestehen aus sauerstofffreiem, phosphor-desoxidiertem Kupfer. Die Bezeichnung dafür lautet DHP-Cu. Der Restphosphorgehalt verleiht ihm gute Schweiß- und Löteigenschaften. Der Reinheitsgrad beträgt mindestens 99,9% Cu.
Typisch für Kupferdächer ist die Patina. Während sie in neuem Zustand die typische rotgoldene Farbe besitzen, werden sie im Laufe vieler Jahre zunächst kupferbraun und gehen dann zu einem hellgrün werden. Dieser Prozess ist auf die Witterung zurückzuführen. Die farbliche Veränderung vollzieht sich auf flach geneigten Flächen schneller, auf steileren nur langsam.
Aluminium
Aluminium (Al) zeichnet sich durch seine Leichtigkeit aus. Es besitzt zahlreiche Anwendungsgebiete. In der Bauspenglerei ist Aluminium noch nicht lange in Verwendung. Es hat etwa in den 30er-Jahren dieses Jahrhunderts dort Einzug gehalten, auch wenn bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert erste Versuche mit diesem Werkstoff unternommen wurden. Heute gehört Aluminium zu den gängigen Spenglermetallen und Bedachungswerkstoffen.
Zur Herstellung von Aluminium wird der Ausgangsstoff Bauxit verwendet, ein Verwitterungsprodukt aus Kalk- und Silikatgestein, das einen hohen Gehalt an Aluminiumoxid aufweist.
Aluminium wird der Bausituation und der eingesetzten Qualität entsprechen in den üblichen spenglertechnischen Methoden handwerklich und maschinell verarbeitet. Dazu zählen die gängigen, in der Metallverarbeitung üblichen Umform- und Verbindungstechniken. So wird unbeschichtetes Aluminium bei Eckausbildungen und Dachdurchführungen schutzgasgeschweißt. Bauteile aus Farbaluminium werden häufig geklebt. Außer den klassischen Falzverbindungen verwendet man auch mechanische Verbindungstechniken wie Bohrschraube und Bohrniet.
Edelstahl rostfrei
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich auch neue Werkstoffe im Spenglerhandwerk etabliert. Dazu gehört auch nichtrostender Stahl (INOX). Er ist heute ein normales Gebrauchsmetall auch für die spenglertechnische Anwendung.
In den 20er-Jahren dieses Jahrhunderts ebnete die Einführung als "Nirosta" den Einzug dieses Werkstoffes auf dem Markt. Der neue, mit Chrom und Nickel legierte Stahl, auch bekannt als INOX 18/10, fand beim Bau des Chrysler Buildings (1928–1932) in New York Verwendung in der Außenbekleidung und Deckung des riesigen Turmhelms in über 300 m Höhe. Das Material hat auch nach über 70 Jahren nichts an seinem Glanz eingebüßt. Die Witterung konnte ihm nichts anhaben.
Edelstahl rostfrei ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl verschiedener Stahlsorten. Sie müssen mindestens 10,5% Chrom enthalten. Die Korrosionsbeständigkeit ist auf eine nur wenige Moleküllagen dicke chromreiche Oxidschicht zurückzuführen. Auch bei Beschädigungen bildet sich diese unter dem Einfluss von Sauerstoff aus Luft oder Wasser spontan immer wieder neu. Die Korrosionsbeständigkeit kann verbessert werden, indem der ein Chromgehalt erhört wird. Auch weitere Legierungsbestandteile wie Nickel und Molybdän verbessern die Korrosionsbeständigkeit. Bei geringen Korrosionsansprüchen werden sogenannte ferritische (magnetische) Stähle, chromlegiert und mit begrenztem Kohlenstoffgehalt, verwendet.
Das Aussehen der fertigen Edelstahlarbeiten hängt von der jeweils verwendeten Sorte ab. Naturbelassen (walzblank) glänzt die Oberfläche entweder silbrigblank oder hellgrau. Mit verzinnten, gestrahlten oder walzmattierten Qualitäten erreicht man eine gleichmäßig mattgraue Oberfläche.
Feuerverzinktes Stahlblech
Bei Spenglerarbeiten verwendetes verzinktes Stahlblech ist ein schmelztauchveredelter Verbundwerkstoff. Es wird aus kalt gewalztem Qualitätsfeinblech hergestellt, das anschließend in einer Bandverzinkungsanlage mit einem beidseitigen Zinküberzug versehen wird. Am Markt findet man inzwischen auch sogenannte legierverzinkte Stahlbleche. Ihr Zinküberzug enthält 5% ("Galfan") bzw. 55% Aluminium ("Galvalume"). Dadurch sollen sich die mechanischen Eigenschaften und der Korrosionsschutz verbessert.
Im feuerverzinkten Stahlblech sind die Festigkeit und Stabilität des Stahls sowie die Witterungsbeständigkeit des Zinks miteinander vereint. Damit verbunden ist auch ein geringer Wartungsbedarf. An der Atmosphäre bildet sich eine natürliche Schutzschicht. Mit verzinktem Stahlblech gedeckten Dach- oder Bauteilflächen werden meist zusätzlich mit einer farbigen Beschichtung versehen. Damit wird die Schutzdauer deutlich verlängert.
Fachgerechte Rinnenmontage
Dachrinnen werden mit mindestens drei Millimeter pro Meter (3 mm/m) Gefälle zu den Abläufen hin verlegt.
Sonst wird die Lebensdauer der Rinne durch liegen bleibendes Wasser beeinträchtigt.
Vorgehängte Dachrinnen sollten vorne an der Wulst höher montiert werden, damit beim Überlaufen das Wasser vom Dachvorsprung abgeleitet wird.
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