Wie Mann/Frau sich bettet so liegt man
Kennen Sie das? Endlich Urlaub, doch die Nacht wird zur Geduldsprobe, weil das Kissen nicht passt? Der ungestörte, erholsame Schlaf ist eine wichtige Ressource für Gesundheit und Wohlbefinden. Daher schenkt auch die Humanmedizin dieser Thematik zunehmen ihre Aufmerksamkeit, sodass sich ein ganzer Forschungszweig mit dem Thema „Schlaf“ auseinandersetzt. Studien belegen, dass die Qualität unseres Schlafes auch in Wechselbeziehung zum physischen Umfeld steht, dabei spielt nicht zuletzt die Beschaffenheit von Matratze und Kopfkissen eine starke Rolle. Mechanisch belastende Einflüsse führen nicht nur zu unzureichender Erholung im Schlaf, sondern können auch negativ auf bestimmte Körperzonen einwirken, wie z.B. Bandscheiben, Muskeln und Bänder. Unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit können dadurch beeinträchtigen werden. Der Baufuchs hat den Physiotherapeuten und Osteopathen Martin Höllrigl zum Einfluss von Bett und Zubehör auf die Gesundheit befragt.
BF: Herr Höllrigl, können ungeeignete Matratzen oder Kopfkissen mögliche Auslöser für körperliche Beschwerden sein?
Martin Höllrigl: Wenn jemand abends ohne Beschwerden zu Bett geht und während des Schlafes oder am Morgen z.B. mit Nackenschmerzen oder Kribbeln in den Händen aufwacht, würde ich als erstes Kopfkissen und Liegefläche als mögliche Ursachen in Betracht ziehen.
BF: Worauf ist bei der Wahl eines Kopfkissens besonders zu achten?
Martin Höllrigl: Das Wichtigste ist die Höhe des Kissens. Diese sollte passend zur Schlafposition und zur Beweglichkeit der Halswirbelsäule und der Schultern einer Person gewählt werden. Nicht jeder findet auf Anhieb das geeignete Kissen für sich. Als hilfreich hat sich erwiesen, im Vorfeld eines Kaufes mit mehreren übereinander gestapelten Handtüchern die richtige Höhe für die bevorzugte Schlafposition auszutesten.
BF: Gilt dasselbe auch für Rückenschmerzen die sich morgens nach dem Aufstehen bemerkbar machen?
Martin Höllrigl: Die Lendenwirbelsäule, speziell der untere Bereich, tendiert bei vielen Menschen dazu, über Nacht steif und unbeweglich zu werden. Die Ursachen dafür sind unterschiedlicher Natur. Abgenützte Bandscheiben, Schwächen im Bereich von Magen, Blase oder Darm, innere Anspannung, Hüftarthrose oder auch eine ungeeignete Matratze können dafür verantwortlich sein.
BF: Worauf sollte man beim Kauf einer Matratze achten?
Martin Höllrigl: Erfahrungsgemäß ist vor allem die Flexibilität oder Konsistenz der Liegefläche ausschlaggebend für das Wohlbefinden. Die empfohlene Härte oder Flexibilität einer Matratze ist von Mensch zu Mensch verschieden. Ein junger, beweglicher Körper wird sich leichter an einer geraden Liegefläche einrichten und anpassen können als ein älterer versteifter Körper, der mehr Unterstützung braucht und höheren Komfort mit einer Matratze erlangt, die sich an die Körperformen anschmiegt. Die Wahrnehmung des eigenen Empfindens ist bei der Wahl der Matratze normalerweise ein verlässlicher Kompass für die richtige Wahl. Es gibt keine allgemein gültige Faustregel für alle. Der eine mag es, wenn er in der Matratze versinkt, der andere wird dadurch unruhig und nervös weil er den Eindruck hat, sich nicht frei bewegen zu können. Bei der Wahl der Matratze auf eine gute Qualität und auf natürliche Materialien zu achten, fördert in beiden Fällen das Wohlbefinden.
Diesen Artikel finden Sie auch im gedruckten Baufuchs 2013
Fachautor
Dipl. Physiotherapeut/Osteopath
Martin Höllrigl
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